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Jüdische Geschichte in Ehrenberg (Rhön)

Stolpersteine in Wüstensachsen - Das Projekt

Das Verlegen von Stolpersteinen dient dem Gedenken an die Familien, die aus Wüstensachsen vertrieben, zur Flucht gezwungen, in Konzentrationslager gesteckt, ermordet wurden – oder alles zusammen. Zwischen 1933 und 1939 ging die Zahl der in Wüstensachsen ansässigen jüdischen Einwohner stark zurück, von ca. 120 Männern, Frauen und Kindern am Ende der Weimarer Republik über 87 im Jahr 1937 auf nur vier im Januar 1939, nach der Pogromnacht. Von den Überlebenden kehrte nach dem Krieg niemand mehr zurück, außer um seine frühere Heimat zu besuchen – keine Jüdin und kein Jude, deren Wurzeln in Wüstensachsen fast drei Jahrhunderte zurückreichen.

Vielleicht war es das größte Verbrechen der Shoa, die Erinnerung an diese jüdischen Familien aus unserem Leben zu tilgen, sodass ihre Namen bis heute weitgehend vergessen sind.

Die jüdische Kultur in Wüstensachsen geht auf das Jahr 1653 zurück. Seitdem wuchs die Gemeinschaft schnell an und entwickelte sich zur größten jüdischen Gemeinde in der gesamten hessischen Rhön. Um die Identität der religiösen Minderheit zu wahren, wurden viele Ehen arrangiert. Viele junge jüdische Frauen aus ehemals bayrischen Orten kamen nach Wüstensachsen, um dort jüdische Männer zu heiraten. Ebenso verließen viele jüdische Frauen den Ort, um sich mit Männern aus anderen Dörfern zu verbinden.

Die jüdische Gemeinde besaß alles, was sie für ihre Religionspraxis benötigte: eine Schule (in die beispielsweise der junge Alfred und Walter Buchsbaum gingen), Religions- und Elementarlehrer, eine Synagoge, einen Schächter, ein rituelles Bad (Mikwe), eine funktionierende Verwaltung durch gewählte Vorstände und ca. 100 Jahre auch einen eigenen Rabbiner.

Seit dem Jahr der Reichsgründung 1872 ging das jüdische Engagement im Dorf weit über den beruflichen Bereich hinaus. Juden waren fester Bestandteil des Dorfes und übernahmen Funktionen in der Gemeindevertretung, im Rhönklub, in landwirtschaftlichen Vereinen. Jüdische Männer wurden wie alle anderen Männer auch im ersten Weltkrieg zum Militär eingezogen, kamen teilweise verwundet zurück, drei Männer starben für die Sache des Kaisers.

Da es in dem Ort keinen jüdischen Friedhof gab, fanden die Bestattungen in Weyhers statt, eine Tagesreise entfernt.

Von 1933 bis 1945 gab es eine Menge von Feindseligkeiten und Übergriffen im Dorf. Drei Scheunen wurden angezündet, die Synagoge geschändet, Fenster zerstört, Menschen verhöhnt und geschlagen. Einhergehend mit der Verabschiedung immer härterer Gesetze wurde das Leben für die jüdischen Dorfbewohner unerträglich.

Im Jahr 1938 wurden die ersten jüdischen Männer verhaftet und nach Buchenwald deportiert. Einer der wenigen, die ein KZ überlebten, Alfred Buchsbaum, der zusammen mit seinem Bruder Walter vor seiner Flucht nach Amerika glücklicherweise nur fünf Wochen in Buchenwald verbringen musste, erzählte Schlimmes. Er wurde geschlagen und gezwungen, Steine aus einem Steinbruch zum Bau der Eisenbahnstrecke zu brechen, die allein den Zweck verfolgte, schneller Tausende von Menschen ins Lager und in den Tod zu transportieren. Ihre Eltern hatten leider nicht das Glück, der grausamen Ermordung durch die Nazis zu entkommen.

Neben der Familie Buchsbaum soll mit der ersten Stolpersteinverlegung auch der nahezu völlig ermordeten Familie Nordhäuser gedacht werden. Sieben Familienmitglieder bewohnten das von den Eltern oder Großeltern erbaute Haus, das heutige Rathaus. Einzig die jüngste Tochter, die elfjährige Rosi, konnte mit einem Kindertransport nach England gerettet werden.

Siegfried, Herta, Erika und Kurt Weinberger, Angehörige der alteingesessenen Familie Weinberger, hatten weder die Möglichkeit, in einer großen Stadt abzutauchen noch sich die Flucht ins Ausland zu finanzieren. Sie wurden gemeinsam von Fulda nach Riga deportiert und dort vier Monate später ermordet. Die Kinder waren elf und zwölf Jahre alt.

Von den 16 Häusern, die zuletzt jüdischen Bewohnern gehörten, wurden sieben nicht abgerissen und haben trotz Umbau und Renovierung in etwa ihr Aussehen bewahrt: Die ehemalige jüdische Schule, das Haus der Schneebergers, die heute von Kurden geführte Pizzeria und das Haus der zweiten Familie Buchsbaum wurden am wenigsten verändert. Das ehemalige Haus der Familie Nordhäuser erstrahlt heute als Rathaus in früher nicht ausgebildetem Glanz. Es steht in der Mitte des Dorfes und auch des ehemaligen jüdischen Wohnbezirks. Die jüdischen Familien Wüstensachsens wohnten bis zu ihrer Vertreibung und Ermordung mitten im Dorf unter ihren christlichen Nachbarn.

Im Rahmen des Gedenkprojektes nennen wir die Namen von jüdischen Menschen, die geflohen sind, die während der Shoa ermordet wurden und auch derjenigen, die vertrieben worden sind und überlebt haben.

Wir haben versucht, wo immer möglich, etwas von ihrem Leben vor der Shoa zu rekonstruieren und zu zeigen, wie sich der Holocaust auf jeden einzelnen von ihnen auswirkte. Ihr Tod oder ihr Überleben hing letztlich von Glück, dem richtigen oder falschen Zeitpunkt, Einfallsreichtum, Mut, Unterstützung durch Menschen im Ausland, finanziellen Möglichkeiten oder nur einem Federstrich ab.

Auf der Webseite von Ehrenberg (Rhön) können Leserinnen und Leser auf die einzelnen bisher mit Stolpersteinen bedachten Familien klicken, um mehr über die Schicksale der einzelnen Personen zu erfahren.

Text: Michael Lee Buchsbaum 

Ehemals Hausnummer 105, heute Rathaus, Rhönstraße 26

Stolpersteine für: 

  • Jonas und Jeny Nordhäuser, geb. Bravmann
  • Nathan und Selma Nordhäuser, geb. Bravmann
  • sowie deren Töchter Babetta/Beate/Berta, Hannelore/Lora, Rosa/Rosi

Leben in Wüstensachsen

Jonas Nordhäuser wurde am 30.9.1883 in Wüstensachsen als Sohn von Leymann und Babette geb. Wittekind geboren. Er handelte als Vertreter mit Stoffen und führte damit die Tradition seiner Vorfahren in Wüstensachsen fort, die meist als Kleinhändler ihre Existenzgrundlage sicherten.
Sein Bruder, Nathan Nordhäuser, geb. am 15. August 1880, lebte als Viehhändler mit ihm im Elternhaus, welches Jahrzehnte später völlig entkernt zum Rathaus wurde.

Die beiden Brüder vermählten sich mit zwei Schwestern.

Jonas heiratete am 8. Februar 1914 in Unteraltertheim bei Würzburg Jeny Bravmann, geb. am 13. März 1888. Nathan, der im 1. Weltkrieg in der Artillerie kämpfte, wartete notgedrungen mit der Eheschließung bis nach dem Krieg und schloss 1920 im nahen Birx die Ehe mit Selma Bravmann, der jüngeren Schwester Jenys.

Während das Ehepaar Jonas und Jeny kinderlos blieb, wurden Selma und Nathan drei Töchter geboren: Babetta/Berta/Beate am 18.3.1921, Lora/Hannelore am 14.5.1922 und die jüngste, Rosa/Rosi am 22.8.1927. Sie wohnten gemeinsam im Haus Nr. 105.

Boykott

Beginnend mit dem Boykott jüdischer Kaufleute und Händler am 1. April 1933 verloren beide Familien Schritt für Schritt ihre Einkommensmöglichkeiten. Der Viehhändler Nathan hatte besonders unter dem Überfall von Parteigenossen auf die jüdischen Viehhändler am Fuldaer Viehmarkt am 11. Juli 1935 und deren Vertreibung unter dem radikalen Kreisbauernführer zu leiden.

Schon das Verbot, Tiere nach jüdischen Vorschriften zu schlachten (zu schächten) vom 1. Mai 1933 hatte sich nachteilig auf den Handel ausgewirkt. Jonas und Nathan mussten ihr Haus verkaufen und am 4. Juni 1937 nach Fulda ziehen, Florengasse 53, gemeinsam mit ihren Ehefrauen und den drei Töchtern Nathans und Selmas, 16, 15 und 10 Jahre alt. Rosi besuchte nun die Israelitische Volksschule, die den seit 1935 starken Zuwachs an Schülerinnen und Schülern aus der Region verkraften musste.

Einen der beiden Lehrer an der Fuldaer Schule, den überaus beliebten Iwan Goldschmidt, kannte Rosi noch aus Wüstensachsen. Er war zwei Jahre vorher von dort nach Fulda versetzt worden und verließ ungefähr zeitgleich mit Rosi die Schule

Kindertransport

Das Mädchen konnte als 11-Jährige mit einem Kindertransport am 15. September 1938 noch von Fulda aus über Stuttgart und Enschede nach England entkommen, eines von 30 Kindern, die durch einen Kindertransport aus Fulda gerettet wurden. Sie durfte nur einen kleinen Koffer, eine Tasche und 10RM mitnehmen. Das Drama des Abschieds für beide Seiten kann man nicht ermessen. Sie überlebt als einzige der Familie, sieht weder Eltern noch Schwestern jemals wieder. Ihr Schicksal in England ist nicht bekannt

Deportationen und Flucht

Rosis Eltern, Schwestern, Onkel und Tante entfliehen Fulda am 20. Juli 1939, in die erhofft größere Anonymität nach Frankfurt. Von dort werden Jonas und seine Frau Jeny am 11./12.11.1941 nach Minsk, ins dortige Ghetto, deportiert.
Die „Endlösung“ der „Judenfrage“ - mit dem Ziel der Vernichtung - hatte Ende 1941 mit den ersten großen Deportationen begonnen. Vor der Abfahrt des Sonderzuges für etwa 1000 jüdische Bewohner Frankfurts und der Umgebung am 12. November 1941 mussten sie sich im Sammellager in der Großmarkthalle einfinden.

Erst fünf Tage später, am 17.11.1941 kommen sie in Minsk an. Ob die beiden dort durch Zwangsarbeit, Hunger, Infektionen oder Erschießung starben ist ebenso unbekannt wie ihr Todesdatum. Nur 10 Menschen überlebten diesen Transport. (Gottwaldt/Schulle S. 93).

David Grünspecht schreibt, Jeny habe die Asche ihres Mannes gegen Bezahlung erhalten und bestattet, bevor sie selbst deportiert wurde. Die bekannten Quellen bestätigen dies nicht.

Nathan entschließt sich, in die Niederlande zur acht Jahre jüngeren Schwester Zeffi zu fliehen, die mit dem Hotelier Aaron van Sluis in ´s Hertogenbosch verheiratet ist. Er hoffte, sich dort eine berufliche Zukunft aufbauen und Frau und Töchter aus Frankfurt nachholen zu können. Dies misslingt jedoch, seit Mai 1940 wurden die Niederlande von den Deutschen nach dem gelungenen „Blitzkrieg“ besetzt, die Juden verfolgt und zu Tausenden festgenommen.

Die Deportationen in Konzentrationslager begannen im Juli 1942. So wurde auch Nathan Nordhäuser von der Gestapo festgenommen, vom 22.4. bis 27.4.1943 im Durchgangslager Westerbork interniert und von dort am 27.4.1943 ins Vernichtungslager Sobibor deportiert. Sofort nach Ankunft am 30. April 1943 wurde Nathan ermordet. Zu dieser Zeit vegetierte seine Frau Selma in Theresienstadt. Sie war am 1.9.1942 mit dem Transport Nummer XII/2 von Frankfurt über Fulda-Erfurt-Chemnitz-Dresden nach Theresienstadt deportiert worden, gemeinsam mit jüdischen Männern, Frauen und Kindern aus Frankfurt, Limburg, Wiesbaden und weiteren Orten der Umgebung. 

Selma erhielt die Nummer 378, ihre Töchter sind nicht aufgelistet.
Der Zug kam einen Tag später an, nach dem Halt in Bokusovice waren noch 3 km bis nach Theresienstadt zu Fuß zu bestreiten. Es erstaunt, dass die 46-Jährige Selma auf diesen Transport gezwungen wurde, war er doch eigentlich für ältere Juden vorgesehen, ein „Alterstransport“. Selma überlebt die entsetzlichen Bedingungen 19 Monate, sie stirbt in Theresienstadt am 28.3.1944. Ob ihre Töchter Beate/Bertha und Lora/Hannelore auf den gleichen Transport nach Theresienstadt getrieben wurden, liegt nahe, ist aber nicht belegt. Sicher ist nach allen Quellen, dass sie auch 1942 „nach dem Osten“ deportiert und ermordet wurden.

Die Eltern Nathans´ und Jonas´, Leymann Nordhäuser I, (19.12.1844 bis 20.1.1922), zunächst Viehhändler und ab 1848 Metzgermeister, und Frau Babette geb. Wittekind, die am 10.9.1878 in Wüstensachsen geheiratet und mit Bruder Feis und dessen Ehefrau Mina geb. Plaut das Haus Nr. 105 gebaut hatten, schenkten sieben Kindern das Leben.

Ihr jüngster Sohn Sigmund, geb.am 31.7.1894, wurde als Füsilier bei Verdun am 10. Mai 1916 getötet. An ihn wird am Kriegerdenkmal in Wüstensachsen erinnert. Seine sechs Geschwister wurden mit ihren Familien alle in der Shoa ermordet:

Rosa, geb. am 5.1.1887, verheiratet mit Julius Oppenheim in Hersfeld. Auch sie versuchte, in den Niederlanden bei Schwester Zeffi Unterschlupf zu finden und erlitt das gleiche Schicksal wie Bruder Nathan. Sie wurde von Westerbork direkt nach Auschwitz in den Tod deportiert.

Schwester Zeffi/Zefira, geb. am 25.7.1889, wurde wie ihr Bruder mit Mann und drei Kindern aus Westerbork deportiert und starb in Auschwitz. Schwester Rebekka, geb. am 22.6 1891 verheiratete Honi, und Bruder Max, geb. am 8.1.1882 waren ab 1927 nach Hadamar verzogen. Sie wurden am 11. Juni 1942 ab Frankfurt in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort wie Bruder Nathan sofort ermordet.

Schutzjuden

Auf diese grausame Weise wurde ein Zweig der Familie ausgelöscht, die nachweislich schon 1730 in Wüstensachsen lebte als Schutzjuden der Herren von Mansbach.

Wahrscheinlich lässt sich ihre Familie zurückführen auf „Levys Jud“, ansässig in Wüstensachsen schon im Jahr 1653. Die Männer waren alle von Geburt Leviten, auf deren Grabsteinen sich oft die Levitenkanne findet, Symbol ihrer ursprünglichen Funktion im Tempel von Jerusalem.

Ökonomisch allerdings zählten die Nordhäusers bis zum Ende des 19. Jahrhunderts eher zu den finanziell schwachen, oft unterstützungsbedürftigen Mitgliedern der jüdischen Gemeinde mit meist amtlich attestierter „schlechter“ Ernährungslage. Wegen des ständigen Kampfes um die Existenzgrundlagen spielten sie keine Rolle im Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde. Ihr Urgroßvater Leymann Levi, Federhändler und Schmuser (Vermittler von Geschäften, Makler), geb. im April 1771, hatte 1817 den Nachnamen „Nordhäuser“ gewählt.

Aus den in Wüstensachsen geborenen Mitgliedern der Familie Nordhäuser wurden in der NS-Zeit 13 Menschen grausam ermordet, in Sobibor, Theresienstadt, Majdanek, Kowno, Buchenwald. Für Rosa wurde in Hersfeld ein Stolperstein verlegt, für Rebekka und Max sind in Hadamar Stolpersteine geplant.

Quellenverzeichnis

o HHStArchiv Wiesbaden Abt.365 Nr 88: Geburts-Trau und Sterberegister der Juden von Wüstensachsen 1812 – 1883; Personenstandsregister des Standesamtes Wüstensachsen
o Huppmann, Karl, Chronik der Gemeinde Wüstensachsen 1937/1948, Kopie mit handschriftlichen Ergänzungen
o Grünspecht David und Alfred Grünspecht, https://archives.cjh.org//repositories und Margitta Köhler-Knacker, Erinnerungen von David Grünspecht, 1998, Hrsg Gemeinde Wüstensachsen
o Kath Pfarramt Wüstensachsen: Kirchenarchiv, Familienbuch Juden allgemein, B22, Abt.IV, Nr.22 und Abt. B45 DPW; Kirchenchronik von Wüstensachsen, transkribiert von Notburga Klüber und Wilhelm Heger;
o Schulchronik von Wüstensachsen ab 1875, Archiv N. Klüber
o Rosenstock, Dirk, Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817, Würzburg 2008
o Gottwaldt Alfred/Schulle Diana; Die „Judendeportationen“ aus dem Deutschen Reich 1941 – 1945, Wiesbaden 2005
o StArchiv Würzburg, Adelsarchiv der von Thüngen Lutzische Linie, Spezifikationen und Zinsgefälle 16.-18. Jahrhundert
o Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland 1933 – 1945 https://bundesarchiv.de/gedenkbuch/5/resources
o https://Fulda-meldekartei.i.faust-online.de Jüdische Meldekartei Fulda, Stadtarchiv Fulda
o https://deportation.yadvashem.org/index_ger_hhn.html

Text: Inge Hohmann

Rhönstr. 26/Rathaus der Gemeinde Ehrenberg - Moses Sklarezewski

Leben in Wüstensachsen
Moses (Chaim) Sklarezewski wurde am 22. Juli 1874 in Nowy Grad (oder Nowogrod) in Polen geboren. Er war nach dem 1. WK in Wüstensachsen hängengeblieben, ähnlich wie einige jüdische Bewohner Fuldas. David Grünspecht beschreibt ihn als harmlosen und guten Menschen. Als einziger „Ostjude“ des Dorfes trug Moses einen schwarzen Kaftan und einen schwarzen Hut. Er fristete sein Leben mit Müh und Not als Viehtreiber, als Fellhändler und Synagogendiener, wurde im Dorf nur „s` Mosesje“ genannt.

Seinen polnischen Nachnamen kannte man nicht, selbst David Grünspecht nennt ihn nur Moses. Da auch das sehr umfassende Gedenkbuch der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus ihn nicht nennt, bedurfte es intensiver Recherche, ihn dem Vergessen zu entreißen. Moses hatte es schwer. Er war als armer Schlucker mit polnisch-jiddischem Akzent ein Außenseiter, wurde im Dorf gehänselt und von Jugendlichen geärgert. Moses Sklarezewski wohnte bei Nathan und Jonas Nordhäuser und deren Familien. Sie müssen dem bedürftigen Ostjuden ein Zimmer zur Verfügung gestellt haben.

Verfolgung und Deportation
Moses Sklarezewsi fiel nicht wie viele andere jüdische Bewohner Deutschlands polnischer Herkunft der letztlich misslungenen Ausweisungsaktion kurz vor der Reichspogromnacht, der sog. „Polenaktion“ zum Opfer, sondern wurde im Januar 1939 von der Staatsanwaltschaft Hanau angeklagt, Devisen und Bargeld im Umfang von 3000 RM unterschlagen zu haben. Dies erklärt die Erzählungen der Zeitgenossen aus dem Dorf, er sei überraschend von der Polizei abgeholt worden und nie wieder aufgetaucht. Es fanden sich 6 Geldscheine bei ihm. Moses Sklarezewski wurde zu vier Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe von 600 RM verurteilt – die er nicht begleichen konnte - und am 24.10.1940 nach Buchenwald deportiert. Er starb am 12.7.1941 im KZ Dachau. Die Urne mit seiner Asche wurde am 2.12.1941 auf dem Friedhof in Weyhers bestattet. Dieser amtlichen Dokumentation widerspricht eine Notiz von Notburga Klüber, nach der seine Urne auf dem Wüstensachsener Friedhof bestattet worden sei. Ein Grabstein ist weder in Weyhers noch in Wüstensachsen zu finden – wenn es denn überhaupt einen gab. Die später im Rahmen der „Endlösung“ in den Todeslagern ermordeten Menschen erhielten nicht einmal diese Form der Bestattung, deren Asche wurde nicht mehr in die Wohnorte gesandt.

Friedhöfe Weyhers - Fulda
Moses Sklarezewski ist der letzte Mensch jüdischen Glaubens aus Wüstensachsen und den Rhöner jüdischen Gemeinden, der (wahrscheinlich) am Gemeinschaftsfriedhof in Weyhers bestattet wurde. Nach ihm fanden dort bis zur Schließung am 10.10.1942 nur noch Verstorbene aus Fulda ihre letzte Ruhe. Der Fuldaer jüdische Friedhof war schon am 2.12.1940 geschlossen worden. Obwohl die jüdische Religion die Einäscherung Verstorbener nicht gestattet und die Friedhofsordnung dies untersagte, sind vier weitere Urnenbestattungen auf dem Friedhof Weyhers erfolgt.

Text: Inge Hohmann

Quellen: HStAMarburg Bestand 274 Hanau Nr. 474/1-3
Adressenliste Fulda 1937, Stadtarchiv Fulda
Zeitzeuge Johannes Kirsch
archives.cjh.org/repositories

Schafsteiner Straße 6 - Siegfried, Herta geb. Gundersheim, Erika und Kurt Weinberger

Leben in Wüstensachsen
Siegfried Weinberger wurde am 6. Juni 1895 als Sohn von Liebmann Weinberger und dessen zweiter Frau Babette geb. Lichtenstern geboren. Er war Viehhändler, Mitglied im Fußballverein und spielte meist im Tor. Er war beliebt im Dorf und bekannt dafür, Bier auszugeben, wenn die Fußballer untereinander Streit hatten oder sich über mangelnde Leistung anderer beschwerten. Seine Frau Herta, geboren am 7.5.1905 in Wüstensachsen, war die Tochter des Lehrers Abraham Gundersheim. Dieser unterrichtete und wohnte 29 Jahre lang, von 1900 bis 1929 bis zu seiner Pensionierung als Elementar- und Religionslehrer in Wüstensachsen, eine religiöse Autorität in der jüdischen Gemeinde weit über seine Tätigkeit als Kantor hinaus.

Gemeinsamer Unterricht von katholischen und jüdischen Schülerinnen und Schülern
Vor seiner Pensionierung war Gundersheim ein ganzes Jahr dienstunfähig. In dieser Zeit wurden die jüdischen Schulkinder mit den katholischen unterrichtet. Vor dem gemeinsamen Unterricht hatten sie Religionsunterricht, kamen daher öfter etwas später und setzten sich in die vordere Bankreihe, die „Judenbank“. Weder für die katholischen noch die jüdischen Schülerinnen und Schüler noch den Lehrer war das ein Problem.

Teilnahme am ersten Weltkrieg und Heirat
Siegfried zieht 1914 als 19-Jähriger in den Krieg und wird als besonders tapferer Soldat des Kaiserreiches ausgezeichnet.
Siegfried und Hertha heiraten 1927, Tochter Erika wird am 3.8.1929 in Wüstensachsen geboren, Sohn Kurt am 28.12.1930. Sie wohnen nur wenige Schritte von der Schule und dem Elternhaus Siegfrieds entfernt und bauen sich eine Existenz auf.

Verfolgung und Vertreibung
Den jüdischen Viehhändlern, die dieses Geschäft in der Region dominierten, wurde mit der Machtübernahme der NSDAP schnell der Boden entzogen. Es begann mit dem Verbot des Schächtens im April 1933, welches den jüdischen Metzgern und ihren Lieferanten den Lebenserwerb nahm.
Die allgemeine Boykottaufforderung wirkte sich im kleinen Dorf aus, denn man konnte sehr gut beobachten, welcher Bauer sich noch traute, Handel mit einem der jüdischen Viehhändler zu treiben. Mit dem Angriff auf den Fuldaer Viehmarkt am 11.7.1935, bei dem SA-Schläger jüdische Viehhändler zum Teil schwer verletzten und dem endgültigen Berufsverbot für jüdische Viehhändler vom Juli 1938 verlor die Familie endgültig die Existenzgrundlage.
Kurz darauf verkaufen sie unter dem Druck das Haus und ziehen am 6.9.1938 mit den 9- und 8-Jährigen Kindern in die Heinrichstraße 50 in Fulda zur Mutter Herthas, Gutta Gundersheim geb. Rohrbach, die seit April 1934 mit dem 1936 verstorbenen Ehemann dort zur Miete wohnte.
Nur wenige Monate nach dem Umzug wird die Familie Weinberger mit Frau Gundersheim wie alle jüdischen Bewohner der Stadt Objekt von Zwangszuweisungen durch das Ordnungsamt der Stadt Fulda. Die fünf Personen werden zunächst in das Fuldaer sog. „Judenhaus“ in der Rhönstraße 18 eingewiesen und dann bis zu ihrer Deportation in die Heinrichstraße 48. Es lässt sich kaum ermessen, welchen Ängsten und Nöten die beiden Kinder ausgesetzt waren. Wenige Wochen nach dem Zwangsumzug zur Oma wird die Synagoge in der Pogromnacht zerstört und ihr Vater Sigfried zur Einschüchterung und Auswanderungsaufforderung nach Buchenwald verschleppt. In Wüstensachsen eingeschult bei dem Lehrer Berthold Katz, der in den Kindern die Liebe zur Natur weckte und an sportlichen Wettkämpfen auf der Wasserkuppe teilnahm, erlebten sie nun in der israelitischen Volksschule in Fulda nur noch wenige Wochen den ehemaligen sehr beliebten Wüstensachsener Lehrer Iwan Goldschmidt. Unter den Schülerinnen und Schülern herrschte Angst, sie wurden auf dem Schulweg belästigt, verhöhnt, mit Steinen beworfen. Freunde zogen überstürzt und ohne Abschied weg.

Wann ihr Vater Siegfried aus Buchenwald zurückkam, ist unbekannt. Sicher ist, dass er im August 1939 den Auftrag erhielt, für die unter Zwang und mit dem Ziel der Enteignung allen jüdischen Besitzes entstandene „Reichsvereinigung der Juden in Deutschland“ den jüdischen Friedhof in Weyhers an einen Landwirt aus Weyhers zu verkaufen. Dies muss entsetzlich für ihn gewesen sein, denn alle seine Vorfahren waren dort bestattet worden im Bewusstsein, dass ihnen dieser Ort ewig gehört, geschützt wird und ihre Totenruhe durch keinerlei Eingriff gestört werden würde.

Seine mit dem diskriminierenden Zusatz „Israel“ zu versehende Unterschrift besiegelte den Zwangsverkauf des größten Teils des gemeinsamen Besitzes der Rhöner jüdischen Gemeinden Gersfeld, Schmalnau, Hettenhausen, Lütter, Weyhers und Wüstensachsen. Zum „verkauften“ Eigentum zählte etwa ein Drittel des „ewigen“ Ortes“ ebenso wie das Taharahaus zum Vorbereiten der Toten.

Deportation und Ermordung
Siegfried, seine Familie und die Schwiegermutter Gutta Gundersheim erlitten die Deportation am 8.12.1941 in das Ghetto Riga über Kassel. Um Platz zu schaffen für die im November 1941 beginnenden Transporte von Juden aus dem Reichsgebiet nach Riga, hatte man in einem beispiellosen Massaker mehr als 27.000 lettische Juden ermordet. Bei Eiseskälte wurde die Familie in deren verlassene, verdreckte, ausgeraubte Wohnungen mit anderen Menschen zusammengedrängt, ohne fließendes Wasser und Toilette, in den ersten Wochen ohne Verpflegung. Die entsetzlichen Zustände mit Blut in den Wohnungen und auf den Wegen beschrieb später die Überlebende aus Fulda, Ruth Rose geborene Hess. Nach dem verlässlichen und wissenschaftlich recherchierten Gedenkbuch der Juden wurden die Weinbergers im März 1942 in Riga ermordet, nur vier Monate nach ihrer Ankunft. Trifft das zu, wurden sie Opfer der Massenerschießungen der „Aktion Dünamünde“. Zwischen Februar und April 1942 gaukelte man nicht arbeitsfähigen Personen vor, sie kämen zu leichterer Arbeit in eine Fischfabrik – die tatsächlich aus einem Erschießungsgelände bestand. (Gottwald/Schulle S.117f). David Grünspecht berichtet allerdings, Siegfried habe in einem Lagerhaus gearbeitet und sei bei einer Leibesvisitation mit Saccharin in der Tasche erwischt worden, woraufhin er erschossen worden sei. Frau Hertha und die Kinder seien in Auschwitz vergast worden. (Zitiert nach Köhler-Knacker S. 29). Die „Page of Testimony“ für jüdische Opfer der Shoa in Yad Vashem benennt wiederum für Siegfried Theresienstadt als Ort des Todes. So bleibt nur das Faktum der Ermordung bei unsicherem Todesort. Das Amtsgericht Fulda erklärte Hertha und Siegfried am 6.2.1951 für tot, ihr Todesdatum wurde mit 26.März 1942 angegeben.

Die Familie
Siegfried Weinberger entstammte einer alteigesessenen verzweigten Familie des Dorfes, drei Brüder hatten im Jahr 1817 die Nachnamen Hüflein, Weinberger und Schneeberger angenommen. Siegfrieds Urgroßmutter Gela geb. Buchsbaum war zudem die Schwester des Urgroßvaters von Max Buchsbaum. Ihm, seiner Frau und den beiden Söhnen wird am 2. November 2021 ebenfalls mit Stolpersteinen gedacht.

Siegfrieds Vater Liebmann, geboren am 10. Mai 1860, war nach vier verstorbenen Kindern das erste lebende seines Vaters Mardochäus/Markus Weinberger und dessen zweiter Frau Esther geb. Katzmann aus Flieden. Vater Liebmann konnte sich über neun lebende Kinder freuen. Der erste Weltkrieg und der Nationalsozialismus dezimierten die Familie aber stark.
Aus der ersten Ehe mit Adelheid geb. Lichtenstern starb der jüngste Sohn, Sally, geboren am 6.7.1890 im 1. Weltkrieg im Kampf am 4.12.1915. Sein Name ist auf dem Kriegerdenkmal verzeichnet.

Sallys Bruder aus der ersten Ehe Liebmanns und Siegfrieds Halbbruder Max, geboren am 1.11.1887, im 1. Weltkrieg mit dem EK1 ausgezeichnet, heiratete in Gersfeld Rosa geborene Oppenheimer und wohnte dort als Viehhändler in der Hochstraße 6. Die Flucht nach Berlin rettete die Familie nicht. Sie wurden am 14. Dezember 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet, Sohn Siegbert kurz vor Kriegsende in Mauthausen.

Der alte Liebmann Weinberger, fast 80 Jahre alt, verkaufte sein Haus an Oskar und Sophie Happel (abgerissen) und konnte sich mit Babette, der Mutter Siegfrieds, in die USA retten. Dass selbst der alte Mann sein Heimatdorf verlassen musste, wurde im Dorf vereinzelt von Nachbarn kritisiert. Siegfrieds Schwester Erna, geboren am 15.3.1897, ging im Jahr 1926 nach Frankfurt und heiratete dort den Christen Hugo Bornkessel – die erste bekannt gewordene sog. „Mischehe“ einer Person jüdischen Glaubens aus Wüstensachsen. Mit der solidarischen und mutigen Hilfe ihres Mannes konnte sie die Verfolgungen überleben und nach dem Krieg in die USA emigrieren. Während ihr Mann tragischerweise kurz nach dem Krieg von marodierenden Zwangsarbeitern erschossen wurde, starb sie im hohen Alter von 103 Jahren in Florida.

Quellen:

o HHStArchiv Wiesbaden Abt.365 Nr 88: Geburts-Trau und Sterberegister der Juden von Wüstensachsen 1812 – 1883; Personenstandsregister des Standesamtes Wüstensachsen 1874 bis 1935
o Grünspecht David und Alfred Grünspecht, https://archives.cjh.org//repositories und Margitta Köhler-Knacker, Erinnerungen von David Grünspecht, 1998, Hrsg Gemeinde Wüstensachsen
o Kath Pfarramt Wüstensachsen: Kirchenarchiv, Familienbuch der Juden von Wüstensachsen Abt. B45 DPW; Kirchenchronik von Wüstensachsen, transkribiert von Notburga Klüber und Wilhelm Heger;
o Schulchronik von Wüstensachsen ab 1875, Archiv N. Klüber
o Rosenstock, Dirk, Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817, Würzburg 2008
o Gottwaldt Alfred/Schulle Diana; Die „Judendeportationen“ aus dem Deutschen Reich 1941 – 1945, Wiesbaden 2005
o Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland 1933 – 1945 https://bundesarchiv.de/gedenkbuch/5/resources
o http://Fulda-meldekartei.i.faust-online.de Jüdische Meldekartei Fulda, Stadtarchiv Fulda
o Die Unterschrift Siegfried „Israel“ Weinberger: HStAMarburg, Kat II Weyhers Nr 7, Grenzverhandlung des Katasteramtes Fulda Nr 9/40, 1941
o Aussagen von Stefan Büttner Künzell, Johannes Kirsch und Ludwig Kümmel aus Wüstensachsen

Familie Buchsbaum I - Forsthausstraße 2

Die Familie Buchsbaum war jahrhundertelang in Wüstensachsen und in der Rhön präsent.

Wir stellen hier ihre Geschichte vor und stützen uns dabei auf verschiedene Quellen, vor allem aber auf die Erinnerungen der Familie, die von Harvey und Michael Buchsbaum, dem Sohn und Enkel der letzten in Wüstensachsen geborenen Buchsbaums, Alfred und Walter, aufgeschrieben und gesammelt wurden.
Die Nacherzählung ihrer Geschichte dient nicht nur dazu, diese Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, sondern auch als Warnung und Appell an die Zukunft, dass sie sich nie wiederholen möge.

Die Familie Buchsbaum
Wir glauben, dass die Geschichte der Buchsbaums in Deutschland mit der Inquisition in Spanien im Jahr 1492 begann. Ihre Vorfahren, die später den Namen Buchsbaum angenommen haben, kamen bereits um das Jahr 1750 in die Rhöner Gegend. Um 1830 wurde Levy Buchsbaum geboren, wahrscheinlich im Haus Nr. 28, in dem die Familie Buchsbaum seit Mitte des 18. Jahrhunderts wohnte. Levy hatte zwei Söhne, einer von ihnen, Heinemann, wurde 1853 geboren und heiratete eine junge Frau namens Sophie.
Sie hatten ein Kind, einen Sohn namens Max, der am 21. Mai 1880 geboren wurde. Max heiratete später Meta Abraham, die Tochter von Abraham Abraham und Yetta aus der Gemeinde Schenklengsfeld. Max und Meta hatten zwei Söhne, Alfred und Walter. Alfred wurde am 22. November 1909 geboren. Sein Bruder Walter kam am 25. August 1914 auf die Welt. Max und seine Familie verdienten ihr Geld mit dem Handel und Verkauf von Textilien und Stoffen sowie dem Verkauf und der Reparatur von Nähmaschinen.

Zusammen mit Heinemann wohnten alle drei Generationen im Haus 28, in der heutigen Forsthausstraße.  

Max und Meta

In 1914, zu Beginn des Ersten Weltkriegs, wurde Max Buchsbaum Soldat und kämpfte für den Kaiser in Frankreich. Er wurde angeschossen und am Oberschenkel verwundet. Seine Frau Meta gehörte wie alle anderen Frauen des Dorfes zu verschiedenen örtlichen Gruppen, die ihren Männern an der Heimatfront halfen. Nach dem Krieg kehrte Max zurück nach Hause, wurde behandelt und erholte sich schließlich. Trotzdem hinkte er für den Rest seines Lebens. Als gläubiger Mensch war Max seit 1921 Vorsteher der Israelitischen Kultusgemeinde Wüstensachsen und Mitglied in der Chewra Kadischa . In den Dokumenten der damaligen Zeit wird er als hilfsbereit und gütig beschrieben.

Alfreds Kindheit in Wüstensachsen

In Interviews mit seinem Sohn und Enkelkind erzählte Alfred, dass es sehr schön war, Ende der 1920er Jahre in Wüstensachsen und Umgebung aufzuwachsen. Als Kinder besuchten Alfred und Walter, wie alle anderen jüdischen Jungen, die jüdische Schule in Wüstensachsen, die heutige Ferienwohnung „Alte Schule“.

Als Jugendlicher besuchte Alfred auch gerne seine Cousins, Cousinen und seine Großeltern mütterlicherseits, Abraham und Yetta, in Schenklengsfeld. Die verschiedenen Kulturen haben gemeinsam in der Rhön gelebt. Schließlich waren sie alle Deutsche. Alfred hatte damals Freunde aus allen Schichten und erzählte davon, wie sie zusammen Fußball spielten, auf Pferden ritten, herumtollten und sich gegenseitig in Schwierigkeiten brachten - mehr oder weniger so, wie es Kinder und Jugendliche heute auch tun. Nach dem Krieg, als die neue Eisenbahnlinie nach Fulda in Betrieb genommen wurde, besuchte Alfred das dortige jüdische Internat (das heute die Synagoge ist) und kam am Wochenende und in den Ferien nach Hause. Eines Nachmittags, im Februar 1933, als Alfred nach Wüstensachsen zurückkehrte, um seine Familie zu besuchen, fand er seinen Großvater Heinemann über seinem Schreibtisch liegend, mit einer Pfeife auf dem Boden. Er starb im Alter von 79 Jahren an einem Herzinfarkt. Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Weyhers bestattet, sein Grabstein ist noch heute da. Er war einer der letzten, wenn nicht der letzte Jude, der dort beerdigt wurde. In jedem Fall ist Heinemann der letzte dieser Familie Buchsbaum, der in Deutschland begraben wurde.

Unfreiwillige Verpflanzung der "Buchsbäume" in den 1930er Jahren 

Mitte der 1930er Jahre nahm die Verfolgung von Juden in Deutschland zu und das Leben wurde schwieriger, als viele rassistische Gesetze in Kraft traten.   Alfred arbeitete im Familienbetrieb und verkaufte in der ganzen Region Stoffe von Tür zu Tür. Schließlich begann er, in Zeitungen zu inserieren und entwickelte Ende der 1920er und bis weit in die 1930er Jahre hinein einen Textilversandhandel, über den er Stoffe und andere Gewebe verkaufte und per Post verschickte. Da er nun in der Lage war, Kunden in weiten Teilen Deutschlands zu erreichen, wurde er relativ erfolgreich. Da er jedoch reisen musste, um seine größeren Kunden zu besuchen, kaufte er schließlich ein Auto.

Um dem wachsenden Antisemitismus zu entgehen, zog er um 1935 in eine Wohnung in Halle an der Saale. Wenig später folgte ihm Walter dorthin. Für die anderen „Buchsbäume“ in Wüstensachsen verschlechterte sich die Lage jedoch weiter, vor allem, weil viele Versammlungen der SA im Gasthaus "Zum Adler" direkt gegenüber dem Wohnhaus der Familie stattfanden. Von dessen Terrasse aus wurden die jüdischen Einwohner der Stadt immer häufiger verbal angegriffen. Auch ihre christlichen Kunden, Freunde und Helfer wurden als "Judenmagd" oder "Judenknecht" beschimpft. Dort hing auch der einzige Dorfschaukasten mit der Hetzzeitung "Der Stürmer". Dann kamen die Boykottgesetze gegen jüdische Kaufleute. Max, der ein Textil- und Versandgeschäft betrieb, wurde nicht nur seiner Würde beraubt, sondern auch seiner Lebensgrundlage. Die Einkommensverluste und der zunehmende Hass zwangen Max 1937, das alte Buchsbaum-Haus zu verkaufen. Da er keine andere Bleibe hatte, zogen er und Meta in die kleine Wohnung von Alfred in Halle.

Liebe im Chaos

Indem er mit seinem Auto durch Deutschland reiste und seine Waren verkaufte, konnte Alfred die meisten antijüdischen Restriktionen umgehen und weiterhin einen angemessenen Lebensunterhalt verdienen. An einem frühen Frühlingstag im Jahr 1938, im Alter von 28 Jahren, kam Alfred in Berlin an, um Geschäfte zu machen. Eine befreundete Kundin, eine Frau namens Alice Philippsberg, erzählte ihm an diesem Nachmittag von ihrer Tochter Susi Fränkel, die in einem der größten Juweliergeschäfte Berlins arbeitete. Das Geschäft, das sich in jüdischem Besitz befand, war gerade von den Nazis geschlossen worden. Die Tochter, die nun zu Hause war und keine Arbeit mehr hatte, lag im Bett, weinte und war deprimiert wegen der Aktionen der Gestapo in der ganzen Stadt. Auf Alices Vorschlag hin kam Alfred an diesem Nachmittag vorbei, um Susi kennen zu lernen und sie aufzumuntern. Und es war Liebe auf den ersten Blick.

Für den Rest seines Lebens war Alfred von ihrer natürlichen Schönheit, ihrem bezaubernden Lächeln und ihrer guten Laune hingerissen. Sie verbrachten zwei Tage zusammen in Berlin, tanzten, verabredeten sich, redeten und sahen sich die Stadt an. Die Zeiten waren sehr unruhig und jüdische Menschen verließen Deutschland so schnell wie möglich, sobald ihre Auswanderungspapiere bearbeitet und ihre Visa ausgestellt waren. Angesichts der chaotischen Zeiten machte Alfred Susi schnell einen Heiratsantrag. Sie sagte „Ja“ und innerhalb von ein oder zwei Wochen reiste das Paar nach Halle, um Meta und Max zu treffen und deren Segen für die Ehe zu erhalten. Sie beschlossen, so schnell wie möglich zu heiraten. Sie wussten auch, dass es klug wäre, Deutschland so bald wie möglich zu verlassen. Schon bevor Susi Alfred kennenlernte, hatte sie geplant, ihre Papiere einzureichen und das Land zu verlassen. Als sich die Lage verschlechterte beschloss Alfred, das Gleiche zu tun und sie begannen kurz nach ihrer Verlobung mit der Einreichung der Papiere beim US-amerikanischen Konsulat.

Verhaftung und Deportation nach Buchenwald

Die Verlobung von Alfred und Susi fand ein jähes Ende, als die Nazis im Herbst 1938 die erste Razzia gegen Juden in ganz Deutschland durchführten. Alfred, sein Bruder Walter und sein Vater Max, gehörten zu den ersten 10.000 Juden, die im Rahmen der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ (ASR-Aktion) landesweit verhaftet wurden.

Walter in Buchenwald

Während die Gestapo Max erlaubte, zurück nach Halle zu fahren, weil er ein verwundeter Veteran des Ersten Weltkriegs war, wurden Walter und Alfred in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. In der Zeit, die Alfred in Buchenwald war, ging Susi, jetzt seine Verlobte, jeden Tag zum Büro des US-Konsulats in Berlin, um ihre Transit-Papiere zu beantragen. Denn diese Papiere würden die Freiheit für Walter bedeuten. In Buchenwald brachte jeder Tag eine neue Folter für Alfred und Walter. Da sie zu den ersten Juden gehörten, die nach Buchenwald geschickt wurden, wurden sie und die anderen Häftlinge dazu gezwungen, das Lager auszubauen und zu erweitern. Alfred musste im Steinbruch des Lagers Felsen brechen. Diese Steine wurden für den Bau einer Eisenbahnlinie gebraucht, die mehr Juden direkt ins Lager bringen sollte.

Oft sei er mit einem Holzknüppel geschlagen worden, berichtete Alfred. Er hat schnell seine Brille verloren und jedes Mal, wenn er hinfiel, wurde er erneut verprügelt. Obwohl Buchenwald damals kein Todeslager war, wurden dort jeden Tag Männer gehängt und umgebracht. Andere wurden gefoltert, indem man sie an den Händen, die hinter dem Rücken gefesselt waren, an Fleischhaken aufhängte, bis ihnen die Schultern brachen oder sie starben. Der Kommandant seiner Baracke hasste Alfred wegen seiner Brille und schwor, ihn zu töten und hängen zu lassen.

Währenddessen besuchte Susi in Berlin jeden Tag das Konsulat. Wir wissen nicht, wie genau, aber sie versuchte mit allen Mitteln den amerikanischen Konsul zu überzeugen, Alfreds Papiere schnell zu bearbeiten. Am Tag vor seiner Erhängung, fast sechs Wochen nach seiner Ankunft in Buchenwald, wurde Alfred in das Büro des Lagerkommandanten bestellt, wo man ihm mitteilte, dass er das Lager verlassen könne. Seine Ausreisepapiere aus den Vereinigten Staaten waren eingetroffen. Walters Papiere waren ebenfalls eingetroffen, und Walter verließ Buchenwald zur gleichen Zeit wie Alfred. Er reiste fast direkt danach in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Der Kommandant sagte zu beiden: "Verlassen Sie Deutschland so schnell wie möglich. Das nächste Mal werden Sie nicht so viel Glück haben." Es war ein kurzer Besuch in einer Hölle, die Alfred "für den Rest seines Lebens und bis zur letzten Nacht vor seinem Tod im Alter von 91 Jahren verfolgen sollte".

Schnelle Heirat und erzwungene Ausreise

Alfred hatte etwa ein bis zwei Monate Zeit, um die notwendigen Vorbereitungen für seine Ausreise aus Deutschland zu erledigen. Er bewegte sich so schnell wie möglich. Nach Buchenwald traf sich Alfred wieder mit Susi. Einige Wochen später, am 9. August 1938, heirateten sie in einer Synagoge in Berlin-Schöneberg. Sie fuhren auf eine sehr kurze Hochzeitsreise nach Warnemünde, wo sie in einem Hotel nur für Juden wohnten. Die gesamte Promenade war bedeckt mit Fahnen und Hakenkreuzen. Und sie duften nur in Restaurants für Juden essen. Danach verabschiedete sich Alfred von seinen Eltern in Halle und verkaufte den größten Teil seines Besitzes. Im September 1938 buchte er eine Passage auf dem Dampfschiff der „Holland Amerika“ Linie, Statendam, von Amsterdam nach New York. Die Gestapo kontrollierte sein gesamtes Gepäck und suchte nach Geld, Schmuck oder anderen wertvollen Besitztümern. Sie zerlegten ein Gemälde, das ihn als 5-jähriges Kind in Lederhosen zeigte, um zu sehen, ob hinter der Leinwand Geld oder etwas Wertvolles versteckt war. Er sollte seine Eltern nie wiedersehen.

Susis Erfahrungen vor der Flucht

Susi, im August 1938 frisch verheiratet, hieß jetzt "Susi Buchsbaum". Das bedeutete, dass sie neue Dokumente für die Ausreise brauchte. Die Vorbereitung dauerte mehrere Monate – in einer Zeit, die immer schwieriger für die Juden in Deutschland wurde. Susi war wochenlang in Halle bei Max und Meta und versuchte, ihnen dabei zu helfen, in verschiedene Länder zu fliehen. Sie verbrachte auch einige Zeit in Berlin bei ihren Eltern, Leo Fränkel und Alice Phiippsberg und versuchte, auch ihnen bei der Flucht zu helfen. Während sie in Berlin wartete, wurde sie im November 1938 Zeugin der Kristallnacht, der Nacht der zerbrochenen Scheiben, als die deutsche Regierung die Verbrennung und Zerstörung hunderter Synagogen in ganz Deutschland anordnete. Am nächsten Tag lief sie an der Ruine der Synagoge vorbei, wo sie und Alfred geheiratet hatten. Später erfuhr sie, dass in der gleichen Nacht auch die Synagoge in Wüstensachsen zerstört wurde. Als Susi durch die Straßen Berlins lief, war sie fassungslos, aber sie hatte keine Angst, weil sie honigblondes Haar und blaue Augen hatte und damit sehr deutsch, arisch aussah. Im Februar 1939 erhielt sie endlich ihre Papiere mit ihrem neuen Familiennamen "Buchsbaum".

Am folgenden Tag verließ sie Deutschland an Bord eines Trimotor-Flugzeugs in Richtung Rotterdam, wo sie an Bord des Dampfschiffes Veendam der „Holland American“ Linie ging, um in die Vereinigten Staaten zu reisen. So wie Alfred wird auch Susi ihre Eltern nie wiedersehen.

Leo und Alice Fränkel waren beide in die Sage vom wandernden Schiff St. Louis verwickelt, ein internationaler Skandal, der für sie in einer Tragödie endete. Nachdem den 900 deutsch-jüdischen Passagieren des Schiffes die Landung in Kuba verweigert wurde, kehrte das Schiff nach Europa zurück, wo die Passagierliste aufgeteilt wurde: Etwa 300 Passagiere gingen nach England, weitere 300 nach Frankreich. Die restlichen 300 wurden zwischen Holland und Belgien aufgeteilt. Leo und Alice fanden in Brüssel bis zum Einmarsch der Nazis im Jahr 1940 Zuflucht. Als staatenlose Flüchtlinge standen sie unter dem Schutz der belgischen Bürokratie, bis sie schließlich nach Auschwitz-Birkenau gebracht wurden, wo sie 1943 ermordet wurden.

Max und Meta: Theresienstadt und Auschwitz

Nachdem Alfred, Walter und schließlich auch Susi abgereist waren, blieben Max und Meta zurück in Halle. Sie versuchten, eine Genehmigung zur Auswanderung in Dutzende von Ländern zu erhalten, u.a. viele Inseln in der Karibik, die meisten Länder Südamerikas, Shanghai und sogar Australien. Alles vergeblich, keiner nahm sie auf. Max und Meta mussten Alfreds ehemalige Wohnung in der Landsberger Straße in Halle schon wenige Monate nach ihrer Übersiedlung aus Wüstensachsen verlassen und in das „Judenhaus“ in der Königsstraße 18 umziehen. Am 19. September 1942 wurden beide im Transport Leipzig XII/1 deportiert und kamen einen Tag später, am 20.9.1942, im „Ghetto“ Theresienstadt an. Dieses KZ galt in den Anfängen als „Altersghetto“.

Ausreisende Ziel
Max und Meta wussten nicht, dass nur eine Woche vor ihrem Transport, am 11. September 1942, ihr Urenkel Harvey in New York City geboren wurde. Das Wort „Ghetto“ Theresienstadt beschreibt die Zustände allerdings nicht. Zehntausende starben dort an Hunger, Entkräftung, Erschöpfung, Epidemien, über 87.000 wurden weiter verschleppt in Vernichtungslager - Auschwitz, Sobibor, Treblinka. Um an das Vermögen der Deportierten zu kommen, hatten die zukünftigen „Heimbewohner“ zynisch einen „Heimeinkaufsvertrag“ einzugehen, in dem sie mit der Abtretung ihres gesamten Vermögens für „Betreuung und Pflege, Verpflegung sowie Krankenversorgung“ zahlten. Das Vermögen ging an das Reichssicherheitshauptamt.

Als sich der Krieg dem Ende zuneigte und die russische Armee über Polen nach Westen vorrückte, wurden Max und Meta am 9. Oktober 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Das letzte Lebenszeichen von ihnen besteht in der Transportliste und der tschechischen Transportkarte.

Nur eine geringe Zahl der ca. 1.500 Menschen dieses Transports wurde nach der Ankunft an der Rampe in Auschwitz nach der Selektion als noch zur Arbeit fähig ins Lager eingewiesen, 191 Frauen und mehrere Dutzend Männer. So muss davon ausgegangen werden, dass Max und Meta sofort nach der Ankunft vergast und verbrannt wurden.

Das Leben in New York City
Alfred Buchsbaum kam im Oktober 1938 in New York an, mit nur 4 Dollar in der Tasche und einem Wortschatz, der aus den Worten "Buchsbaum, New York" bestand. Aber er hatte einen Job, der für ihn arrangiert worden war. Er fing seine erste Stelle in einer Papierschachtel-Fabrik an. Bei der „Acme Paper Box Company“, die Pappkartons produzierte, half er dabei, die alten Kartons zu zerstören. Die so gewonnenen Papierstreifen wurden für die Herstellung neuer Kartons wiederverwendet. Deswegen sagte er später immer, dass sein erster Job in den USA "Stripper" war.

Er und sein Bruder Walter mieteten ein kleines Zimmer in New York zusammen. Nachdem Susi ebenfalls angekommen war, zogen sie zusammen. Anfang 1942 wurde sie schwanger und brachte am 11. September 1942 Harvey Milton Buchsbaum (nach Heinemann und Max) zur Welt, ihr einziges Kind.

In den späten 1940er Jahren gründeten Walter und Alfred ein Großhandelsunternehmen für Spezialitäten mit dem Namen „New York Food Specialties Company“. Dieses Unternehmen wuchs und es wurde zu ihrem Lebenswerk. In Jahr 1969 heiratete Harvey Buchsbaum Linda Siegel und drei Jahre später, im Juni 1972, wurde Lee Michael Buchsbaum geboren. Im April 1977 folgte seine Schwester Marisa Buchsbaum. Ebenfalls in 1972 verkauften Alfred und Walter ihr Unternehmen und zogen nach Florida, wo sie mit ihren beiden Frauen für die nächsten 30 Jahre ein komfortables Leben genossen. Irgendwann bekamen beide ihre deutsche Staatsbürgerschaft zurück und erhielten eine Sonderrente von der deutschen Regierung.

Seit den 1970er Jahren bis in die späten 1980er Jahre, reisten Alfred und Susi fast jedes Jahr nach Europa und verbrachten lange Urlaube in Deutschland, mit vielen Aufenthalten in Bad Kissingen und in der Rhön. Susi starb Anfang der 1990er Jahre und im Jahr 2001 folgte Alfred. Zwei Monate nach Alfreds Tod reiste Michael das erste Mal nach Wüstensachsen, um mit eigenen Augen zu sehen, wovon er im Laufe der Jahre so viel gehört hatte. Zusammen mit zwei Freunden und Alfreds Sohn Harvey spazierten sie durch den Ort und über den Friedhof in Weyhers, wo Heinemann begraben ist. Im Jahr 2006 kehrte Michael mit seiner Schwester Marisa zurück. Und 2015, nachdem Michael seine deutsche Staatsbürgerschaft erhalten hatte, traf er sich mit Wolfgang und Inge Hohmann. In den Jahren danach fingen sie gemeinsam mit weiteren Mitstreiter*innen an, an dem Stolperstein-Projekt zu arbeiten. Seitdem kommen Michael und seine Partnerin, Janina, regelmäßig zurück. „Wir versuchen so oft wie möglich, in Wüstensachsen zu übernachten und durch die schöne Gegend zu wandern“, sagt Michael.

„Jedes Mal, wenn ich hier bin, fühle ich mich nicht nur sehr willkommen, sondern auch zu Hause. Marisa und ich spüren sehr, dass unsere Wurzeln hier liegen.“ Liebe Leser*innen, wir sind sehr dankbar dafür, diese Möglichkeit zu haben, über unsere Vorfahren zu erzählen und ihr Leben in Andenken zu halten.

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